• Von welchem Planeten bist du?

„…Der gestirnte Himmel über mir…“

„Ich wusste ja, dass es außer den großen Planeten wie die Erde, dem Jupiter, dem Mars, der Venus, denen man Namen gegeben hat, noch hunderte von anderen gibt, die manchmal so klein sind, dass man Mühe hat, sie im Fernrohr zu sehen. Wenn ein Astronom einen von ihnen entdeckt, gibt er ihm statt des Namens eine Nummer.“

Es ist ein alter Traum, im Universum Leben zu vermuten, ja, sogar Leben zu finden. Die Menschen beschäftigt die Frage, ob es andere Zivilisationen im All gibt, so sehr, dass nichts unterlassen wird, in der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz die Chancen auf Erfolg zu maximieren. Wenn nicht gleich der kühne Traum von einer Parallelwelt in Erfüllung gehen sollte, dann vielleicht lässt es sich irgendwo Spuren des Lebens orten? Mit ständig weiter entwickelten Empfangstechniken hofft man tatsächlich, wenn nicht heute, dann vielleicht morgen, Signale von einer weit entfernten Zivilisation zu empfangen. Seit vielen Jahren gibt es in der kleinen Hafenstadt Arecibo auf Puerto Rico das größte Radioteleskop der Erde, dessen Aufgabe es ist, die Signale aus dem Weltall zu empfangen. Die aus den Tiefen des Weltraums kommenden Radiowellen werden im Brennpunkt von dem Reflektor des Arecibo-Radioteleskops gebündelt und von der sich dort befindlichen Antenne in den Kontrollraum weitergeleitet.

Umgekehrt kann die Antenne aber auch ein Signal in die Schüssel strahlen, die es dann ins All reflektiert. Somit kann das Radioteleskop auch als Sender genutzt werden, in der Hoffnung, dass die heute gesendeten Signale in weiter Zukunft von intelligenten Wesen empfangen werden können. Eine solche Botschaft von der Menschheit ist am 16. November 1974 um 1.00 Uhr der Atlantischen Standard Zeit von diesem weltweit größtem Radioteleskop in das All gesendet worden, eine Botschaft in 0-1-Sprache verschlüsselt, die so genannte Arecibo-Botschaft

Da gibt es die Voyager-Raumsonden, die in die Ewigkeit unterwegs sind, ausgestattet mit verschiedenen Informationsträgern, damit die zukünftigen Zivilisationen auf fremden Planeten doch noch erfahren können, dass es uns gab… 

Die ersten Planeten außerhalb des Sonnensystems werden entdeckt. Auch heute, nicht anders als als zur Zeit des Kleinen Prinzen, bekommen die Planeten als Namen eine Zahlenkombination… 

Nicht weniger als der Makrokosmos beschäftigt den Forscher der Mikrokosmos. Seit die bildgebenden Untersuchungsmethoden interessante Bilder vom Gehirn des Menschen liefern, werden die Emotionen, die Gedankenwelt, die Phantasie verstärkt Gegenstand der Forschung. Der Neurobiologe, Gerald Hüther, Professor an der Universität Göttingen, schrieb 2004 seine Überlegungen zu diesem Thema. Es ist ein scheinbar leicht zu lesendes Buch, unter dem provokativen Titel „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“. 

Als ich das Buch in die Hand nahm, war dieser Titel für mich genauso abweisend, wie die Zahlen- und Buchstabenkombination als Namen der Sterne und Planeten. „Ich bin Hirnforscher geworden“, schreibt Hüther, „weil sich hier naturwissenschaftliches und geisteswissenschaftliches Denken vereinigen. Wir wissen heute, dass unser Verhalten ein neurobiologisches Substrat hat, Verschaltungen, die unser Fühlen, Denken und Handeln lenken. Dass diese Verschaltungen selbst wieder beeinflusst werden von psychischen und psychosozialen Erfahrungen, ist unglaublich spannend.“ Diese Worte haben mich neugierig gemacht. 

Das sind wahrhaftig neue Töne in der Wissenschaft! Es wurde also erkannt, dass die Anzahl und das Funktionieren der Synapsen von physischen, psychischen und sozialen Erfahrungen beeinflusst, sogar bestimmt wird. Nicht umgekehrt! 

„Die Natur macht aus dem Menschen bloß ein Naturwesen; die Gesellschaft ein gesetzmäßig handelndes; ein freies Wesen kann er nur selbst  aus sich machen. Die Natur lässt den Menschen in einem gewissen Stadium seiner Entwicklung aus ihren Fesseln los, die Gesellschaft führt die Entwicklung bis zu einem weiteren Punkt. Den letzten Schliff kann nur der Mensch selbst sich geben.“

„….und das moralische Gesetz in mir…“

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FAZ vom 19. November 2020:

57 Jahre revolutionäre Sternenforschung

„(…) Das Radioteleskop in Puerto Rico war bis 2016, als in China ein noch größeres in Betrieb ging, mit 305 Metern Durchmesser das größte der Welt. Es nahm im Jahr 1963 den Betrieb auf und war zuletzt noch immer eines der empfindlichsten Teleskope der Welt. 1974 entdeckten die amerikanischen Astronomen Russell Hulse und Joseph Taylor mit ihm den Doppelpulsar PSR 1913+16 – zwei einander umkreisenden Neutronensterne – und beobachteten damit indirekt Gravitationswellen. (…)“

„ (…) Alle Möglichkeiten, das Teleskop zu retten, seien untersucht worden. Letztlich zeigten die Daten aber, dass Reparaturen nicht auf sicherem Wege möglich seien. Nun würden Vorbereitungen getroffen, das Teleskop auseinanderzunehmen, hieß es. Ziel sei es, für künftige Recherche- und Bildungszwecke so viel der übrigen Infrastruktur des Observatoriums wie möglich zu erhalten. (…)“

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Zitate aus:

„Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry

„Philosophie der Freiheit“ von Rudolf Steiner

„Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“ von Gerald Hüther

FAZ vom 19. November 2020: „Riesiges Radioteleskop in Puerto Rico wird demontiert“

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